Der Faktencheck.

Der Faktencheck.

Warum ausländische Fachkräfte?

Bis 2035 wird Thüringen aufgrund des demografischen Wandels laut Prognosen um 385.000 Einwohner schrumpfen und in dessen Zuge werden 138.400 Arbeitsstellen unbesetzt bleiben. Deshalb sind Unternehmen so dringend auf Fachkräfte und Auszubildende aus dem In- und Ausland angewiesen. Ohne deren Zuwanderung werden sich die bisher erzielten wirtschaftlichen Erfolge in Thüringen nicht fortsetzen lassen.

Wie haben sich die Beschäftigungszahlen in Thüringen in den letzten Jahren entwickelt und welchen Anteil nahmen Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit dabei ein?

  • Von 2013 bis 2023 ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Thüringen entgegen der demografischen Laufrichtung gewachsen (von ca. 774.000. auf über 800.000 Beschäftigte), die Arbeitslosigkeit ist damit deutlich geschrumpft.
  • Während die Zahl der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit aufgrund von Renteneintritten in den 10 Jahren abgenommen hat (von ca. 762.000 auf 733.000 mit sinkender Zukunftstendenz), ist die Zahl der Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit deutlich gestiegen. Sie hat sich versechsfacht: von 11.640 auf zuletzt 73.730.
  • Heute machen Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit rund 9% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen aus. Der Anteil variiert regional innerhalb einer Spanne von 13,3% im Landkreis Sonneberg bis 4,1% im Landkreis Saalfeld Rudolstadt.
    (Quelle: eigene Berechnung mithilfe der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Datenblatt 5, Stichtag 30.09.2023)
  • Etwas mehr als die Hälfte (55%) stammen dabei aus der EU/EWR und sind vor allem EU-Ost-Staatsangehörige aus Polen und Rumänien.
  • Die verbleibenden 45% kommen aus Drittstaaten, wobei 2/3 dieser Beschäftigten aus den Asylherkunftsländern der Fluchtbewegungen von 2015 (v.a. Syrien, Afghanistan, Eritrea, Irak) samt Westbalkan und der Fluchtbewegung aus der Ukraine und Osteuropa stammen. Ein Drittel der Beschäftigten kommen zudem aus anderen Drittstaaten wie Vietnam, Indien und China.
  • Gegenwärtig findet ein erheblicher Beschäftigungsaufwuchs von Staatsangehörigen aus Osteuropa (Ukraine, Belarus, Rep. Moldau, Russ. Föderation) infolge des Krieges in der Ukraine statt. Im Jahr 2021 vor Ausbruch des Krieges arbeiteten ca. 2.600 bis 2.900 Personen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in Thüringen. Im Jahr 2023 stieg die Beschäftigung auf 4.800 bis 5.900 Personen mit sprunghaft wachsender Tendenz. 
  • Die Altersverteilung unter Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit unterscheidet sich deutlich gegenüber denen mit deutscher Staatsangehörigkeit: unter 25-Jährige: 16% versus 9%; 25- bis 55-Jährige: 76% versus 63%; 55-Jährige und älter: 8% versus 28%.

Fazit:

  • Ohne ausländische Staatsangehörige wäre der Beschäftigungsaufschwung und die gleichzeitige Kompensation von freien Stellen durch Renteneintritte nicht möglich gewesen: Thüringen hätte von dem gesamtdeutschen wirtschaftlichen Aufschwung in den Jahren am Arbeitsmarkt nicht profitieren können.
  • Der Zuwachs an Beschäftigten ausländischer Staatsangehörigkeiten geht vor allem auf EU-Osteuropäer zurück, aber auch auf Menschen aus den Fluchtherkunftsländern v.a. Syrien, Afghanistan, Eritrea, Irak, Ukraine, Russische Föderation sowie den Westbalkanstaaten.
  • Sonstige Drittstaatenangehörige machen nur etwa 20% aller Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit aus und kommen vor allem aus Asien (Vietnam, Indien, China).
  • Hinsichtlich der Altersstruktur zeigt sich, dass die Anteile Beschäftigter unter 25 Jahre und von 25 bis 55 Jahren bei Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit deutlich höher sind als bei deutschen Staatsangehörigen.

Welches Klima benötigen wir in Thüringen für Wirtschafts-Ansiedlungen:

  • Willkommenskultur für ausländische Facharbeiter
  • Stabile und verlässliche politische Verhältnisse
  • Verlässliche Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Planbarkeit
  • Schnelle und kurze Wege und hohe Priorität von großen Projekten – Vorteil eines kleinen Bundeslands
  • Attraktive harte und weiche Standortfaktoren

Was braucht der
Wirtschaftsstandort Thüringen:

  • Verfügbarkeit von Fachkräften aus nah und fern
  • Investitionsbereitschaft hier ansässiger und neuer Unternehmen
  • Einfache und übersichtliche Förderlandschaft, schnellere und einfachere Genehmigungsverfahren
  • Freiheiten für unternehmerisches Handeln
  • Abbau bürokratischer Belastungen
  • Anreize für Übernahmen und Gründungen
  • fachkompetente Behörden und transparente Verwaltungsentscheidungen

Wie profitiert die Thüringer Wirtschaft von der EU:

  • Gemeinsamer Binnenmarkt erleichtert unternehmerisches Handeln und fördert unser Wirtschaftswachstum
  • Mehr als die Hälfte der Thüringer Ausfuhren gehen in die EU-27
  • Breite Förderung von Infrastrukturprojekten und Modellvorhaben
  • Es werden keine Zollgebühren erhoben
  • Handelsabkommen kommen leichter zustande und bieten einfache Zugänge zu neuen Märkten und stärken die Wettbewerbsfähigkeit
  • Grenzüberscheitende Erbringung von Dienstleistungen in der EU